Darmkrebs steht bei Frauen und Männern an zweiter Stelle aller Krebserkrankungen und gehört zu den häufigsten bösartigen Tumoren. An eine Erkrankung des Dickdarmes sollte immer gedacht werden, wenn unter anderem Symptome wie Unterbauchschmerzen, Blutungen aus dem Enddarm, Veränderungen des Stuhlgangs und/oder Gewichtsabnahme auftreten. Werden derartige Anzeichen bemerkt, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass ein bösartiger Tumor die Ursache ist. Die Möglichkeit sollte jedoch ausgeschlossen werden, auch wenn oft andere Erkrankungen diese Symptome hervorrufen können. Verwandte von Menschen, die bereits an Darmkrebs erkrankten, haben dabei ein ungleich höheres Risiko, ebenfalls betroffen zu sein. Die effektivste Methode zur Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebst ist die Vorsorgekoloskopie. Gewebeproben helfen darüber hinaus bei der genaueren Diagnose und sind zur Planung einer Therapie meist notwendig.
Dickdarmspiegelung, Ultraschall-, Röntgen- und Kernspin-Untersuchungen sowie die mikroskopische Analyse einer Gewebeprobe geben Auskunft über die Lage und Ausbreitung des Tumors. Das Tumorstadium entscheidet über den grundsätzlichen Erfolg und zeichnet die notwendigen therapeutischen Schritte vor. Drei Behandlungsformen sind bei Dickdarmkrebs wirksam: Operation, Strahlentherapie und medikamentöse Therapie. Nicht jeder Betroffene braucht alle Maßnahmen. Tumorlage und -stadium sowie der generelle Gesundheitszustand des Patienten bestimmen, welche Methoden in welcher Reihenfolge einzusetzen sind.
Die Operation stellt bei fast allen bösartigen Dickdarmtumoren den wichtisten Schritt der Behandlung dar. Der onkologisch erfahrene Chirurg entfernt den befallenen Darmabschnitt und die dazugehörigen Lymphknoten. Eine „neoadjuvante“ Vorbehandlung mit einer Kombination aus Strahlentherapie und niedrig dosierter Chemotherapie lässt den Krebs schrumpfen. So gelingt heutzutage in den meisten Fällen der wichtige Erhalt des Schließmuskels. Manchmal muss - zur Entlastung des Darms und Sicherung der Heilung - für einige Wochen ein künstlicher Darmausgang angelegt werden. Enddarmoperationen sind technisch anspruchsvolle Eingriffe. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der geübte Chirurg eine große Rolle spielt im Hinblick auf Erfolg, Heilungsrate und allgemeinen Erhalt der Lebensqualität.
In bestimmten Fällen ist eine Nachbehandlung mit Chemotherapie angezeigt. „Adjuvante“ Chemotherapie kann einem Rückfall vorbeugen. Dieser Behandlungsabschnitt liegt ganz in der Hand des Onkologen: er plant und verabreicht die erforderlichen Medikamente. Chemo- und Strahlentherapie sind dabei fast immer ambulant möglich, das heißt der Patient schläft zuhause.
Von Darmkrebs als einer „Volkskrankheit“ zu sprechen, geht wahrscheinlich etwas weit. Erfreulicherweise bleibt auch für viele die Krankheit nur Episode: Darmkrebs ist gut behandelbar und im frühen Stadium heilbar. Die moderne, schonende und sichere Behandlung von Darmkrebs erfordert eine enge Zusammenarbeit der Spezialisten. Beispielhaft verwirklicht ist diese Kooperation in Darmzentren, wie hier in Memmingen: die Ärzte am Klinikum, im Ärztehaus Donaustraße und der Praxis für Strahlentherapie arbeiten gemeinsam an der optimalen Versorgung der Patienten.